Ein deutscher Opernsänger und sein österreichischer Pianist feiern das Wiener Lied, den Sommer und das Leben!

Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch

kehren zurück ins Theater im Park!


Von Hannah Klug/ Wunderbare Welt der Oper

20. Juni 2024

(C) Barbara H.


Sommer in der Stadt, liebe Freunde an der Seite, ein köstliches Essen und etwas Gutes zu Trinken, das sind die besten Voraussetzungen für ein paar herrliche Tage in einer der schönsten Städte der Welt. Fehlt nur noch die richtige Musik im passenden Ambiente. Und das gab es im wundervollen Theater im Park mit zwei wunderbaren Künstlern die ihr Publikum verzauberten und zum Lachen brachten. Nach einer Pause im Jahr 2023 kehrten nun der deutsche Weltstar Jonas Kaufmann und sein jahrzehntelanger Liedbegleiter und guter Freund, Helmut Deutsch zurück in das Theater im Park in Wien. Sonntagnachmittag am 16. Juni und Dienstagabend am 18. Juni feierten der Opernsänger und sein Pianist zusammen mit ihren Zuschauern den Sommer, das Leben und natürlich das Wiener Lied. Seit die Freilichtbühne am Belvedere im Jahr 2020 zum ersten Mal während Corona ihre Pforten öffnete, sind der 54 Jährige Startenor und sein ehemaliger Professor dieser ganz besonderen Kulturinstitution treu ergeben. Und das Publikum in Wien aber auch aus anderen Teilen Österreich und Deutschland dankt es ihnen mit zahlreichem Erscheinen an beiden Terminen und begeistertem Applaus bei jeder Vorstellung. 

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Kommen wir zu den zwei Liederabenden, die nicht nur einen unterschiedlichen Beginn hatten. Auch in der Programmgestaltung gab es einige Unterschiede, was in erster Linie an den verschiedenen Uhrzeiten lag. Am Sonntagnachmittag gab es ein größeres Zeitfenster aber auch den Druck der nächsten Veranstaltung am Abend, für die noch umgebaut werden musste. Am Dienstagabend war die Ruhezeit ab 22:00 Uhr streng vorgegeben und gab keinen Spielraum für eine spontane Ausweitung das Abend. Aber Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch sind zu erfahren und zu gut auf einander eingestellt, das sie nicht eine Lösung für beide Auftritte gefunden hätten, sehr pragmatisch und auch sehr spontan. Am ersten Termin wurde der offizielle Programmteil nach Plan gespielt; Ausschnitte aus der im Jahre 2020 auf dem Musikmarkt erschienen CD "Selige Stunde" und einer Auswahl von Titeln aus Wiener Operetten. Der Teil mit den Ausschnitten aus der CD "Selige Stunde" wurde am Dienstagabend kurzerhand komplett von Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch gestrichen. Mit einem Augenzwinkern erklärte der sympathische Weltstar auch den ganzen Zwischenapplaus, die Verbeugungen und das ständige rein und raus der Künstler für gestrichen und als Zeitverschwendung. Sie wollten doch lieber die zur Verfügung stehende Zeit dafür nutzen um so viele Wiener Lieder wie möglich zu singen. Die Auswahl wäre einfach schier unendlich. So begannen zwei gleichfalls sehr unterhaltsame wie kurzweilige Liederabende im Theater im Park. 

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Die Fotostrecke im Abschnitt unter diesem Text vermittelt einen recht guten und amüsanten Eindruck von dem was die Zuschauer am 16. und 18. Juni in der Wiener Freilichtbühne erleben durften. Bauchschmerzen und Muskelkater nach diversen Lachanfällen waren garantiert und absolut unvermeidbar. Jonas Kaufmann der insbesondere beim ersten Termin ein wenig mit der Technik zu kämpfen hatte, die zwei Tabletts wollten nicht seinen Anweisungen folgen, nahm es mit Humor viel Selbstironie und das Publikum hatte einen zusätzlichen Unterhaltungsfaktor. Man kann dem 54 Jährigen auf keinen Fall nachsagen, das er nicht auch herzhaft über sich selbst lachen kann. Und so legte der in Salzburg lebende Opernsänger los und brannte ein Feuerwerk an guter Laune in Form von Wiener Liedern ab, die an beiden Vorstellungstagen den Hauptanteil des Programms boten. Den sogenannten Wiener Schmäh beherrscht der gebürtige Münchner mittlerweile in ziemlicher Perfektion. Zumindest ist das die ehrliche  Aussage meiner in Wien geborenen Freunde. Hinzu kam noch das unendlich große komödiantische und schauspielerische Talent des deutschen Weltstars und seine Gabe Stimmen wie die von Peter Alexander oder Hans Moser zu imitieren. Jonas Kaufmann, souverän von Helmut Deutsch am Klavier begleitet, wickelte charmant das Publikum um den Finger und erzeugte unzählige Lacher bei den Zuschauern in Wiens unbestritten schönster Freilichtbühne. Er erzählte mit einem Augenzwinkern kleine Geschichten aus dem Alltag und aus dem Leben; ein bisschen frech, ein bisschen frivol aber vor allem mit ganz viel Humor und Liebe zum Detail. Eines hat der sympathische Künstler aber besonders gut verinnerlicht, den normalen Herrn von nebenan, der hin und wieder ein wenig zu tief ins Glas schaut, dann torkelnd und lallend den Weg nach Hause läuft oder still in einer Ecke seiner Lieblingskneipe hockt. Dabei versucht er seinem Gegenüber die Welt zu erklären, führt Selbstgespräche oder bemüht sich eine Ausrede zu finden warum er bloß so betrunken ist. Einfach herrlich den Opernsänger einmal in einer ganz anderen Rolle zu erleben. Man merkte dem Wahlsalzburger die große Freude an, auch einmal seine Qualitäten als Entertainer zeigen zu können und eine andere darstellerische Seite. 

(C) Barbara H.


Im letzten Abschnitt meines Beitrags möchte ich unbedingt noch einige Sätze zum wunderbaren Pianisten und Liedbegleiter von Jonas Kaufmann, Professor Helmut Deutsch schreiben. Seit über 30 Jahren sind die beiden Künstler nun miteinander eng verbunden. So lange halten manche Ehen nicht. Zuerst als Professor und Gesangsstudent, dann immer mehr als künstlerisches Duo auf Augenhöhe, ein Weltstar der Opernszene und einer der besten Liedbegleiter und schließlich als Freunde. Mittlerweile verstehen sich die zwei blind, zumindest meistens und kennen sich und ihre Marotten, Vorlieben und Schwächen ganz genau. Helmut Deutsch folgt dem Sänger, stellt sich jederzeit auf ihn ein und hat mindestens genauso viel Freude an den gemeinsamen Auftritten. Egal ob im Theater im Park oder in den Konzert- und Opernhäusern dieser Welt. Das Klavierspiel des 78 jährigen in Wien geborenen Österreichers ist wundervoll, ausdrucksstark, zart und kraftvoll. Jede Note sitzt perfekt und unterstreicht die gesungenen Worte des Sängers oder verbindet die einzelnen Textpassagen durch ein wunderschönes Zwischenspiel. Der Pianist hat jederzeit alles im Griff, verliert niemals den Überblick und ist immer eine sichere Stütze. Also gilt mein großer Dank genauso auch Helmut Deutsch. Ohne ihn wäre jeder Liederabend nur halb so viel wert. 

(C) MS


Das war es zumindest für mich mit dem Theater im Park für dieses Jahr, Nach Wien kehre ich aber im September bereits wieder zurück. Mehr darüber zu gegebener Zeit. 

Den Sommer werde ich in Deutschland und Italien verbringen und beginne mit den Opernfestspielen in meiner Wahlheimat München, gefolgt von Salzburg, Baden-Baden und Verona. Ich freue mich schon sehr auf die letzten neun Wochen der auslaufenden Spielzeit, genauso wie auf das was die neue Saison bringen wird und darauf von einigen der hochkarätig besetzten Opernvorstellungen, Konzerten und Liederabenden für meine Leser berichten zu können. Eine kleine Vorschau auf die nächste Spielzeit werde ich Euch hier Ende August geben. Lasst Euch einfach überraschen. Es bleibt spannend! Nun aber starte auch ich erst einmal in eine wunderschöne und aufregende Festspielzeit 2024. 

(C) Barbara H.


                Gute Musik und die Seelen der positiven Menschen

                        sind harmonische Energie, die uns mit der 

                   geordneten Energie des Universums verbindet.

 

                                                  (Max Planck)