Herzlich Willkommen in der neuen Spielzeit 2022/23!

Ein kleiner Überblick über die nächsten  3-4 Monaten...

Von Hannah Klug / Wunderbare Welt der Oper

16. September 2022


(C) Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper


Nächstes Wochenende ist es nun auch in meiner Wahlheimat München soweit, die neue Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper wird eröffnet. Während sich in Wien , London , Neapel oder auch Paris bereits enige Male der Vorhang gehoben und gesenkt hat, geht es bei uns erst los. Mit dem im letzten Jahr neu ins Leben gerufenen Septemberfest im Kaiserhof der Residenz, startet eine Saison auf die man gespannt sein darf. Es wird die zweite Spielzeit unter der Leitung des neuen Intendanten Serge Dorny.. Während man das erste Jahr abgewartet hat um der neuen Direktion Zeit zu geben um anzukommen und sich einzuarbeiten, wird man bei der zweiten Saison sicher sehr viel kritischer und genauer hinschauen, auch ob man in der Lage war die anfänglichen Probleme, zum Beispiel die nur unzureichend funktionierende und sehr unübersichtliche neue Website, zu beheben. Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen. Nun soll aber erstmal die Eröffnung der Saison 202/23 mit den Bürgern der Stadt München und zahlreichen Gästen gefeiert werden. Parallel dazu startet übrigen auch die Wiesn 2022. Bleibt zu hoffen das es zumindest trocken bleibt und nicht alles buchstäblich ins Wasser fällt. Es gibt einiges zu sehen und zu hören am kommenden Wochenende; eine Kostümversteigerung mit den Kostümen von Jonas Kaufmann und Anja Harteros aus dem Andrea Chenier, ein Mitsingkonzert mit dem Chor der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Stellario Fagone, ein Konzert für die Bürger und Bürgerinnen, Musik mit OPERcussion und vieles mehr.

Auf der Bühne des Cuvillies Theaters wird außerdem noch zwei Mal die Produktion von "L’ Infedelta delusa" des Opernstudios zu sehen sein.
Im Nationaltheater hat der Opernfilm "Orphea in love" von Axel Ranisch, in Zusammenarbeit mit dem Filmfest München am 
17. September um 20:30 Uhr Premiere.

Während die Produktion des Opernstudio bereits ausverkauft ist, gibt es für "Orphea in love" noch einiges an Karten. Das gilt auch für die offizielle Eröffnung der Opernsaison im Nationaltheater am 21. September. Mit Benjamin Brittens Drama "Peter Grimes" hebt sich der Vorhang für die erste Vorstellung der Spielzeit 2022/23. Dann wird nach über einem Jahr Pause - sieht man mal von dem einen Liederabend am 23. Juli während der diesjährigen Opernfestspiele ab - auch Jonas Kaufmann wieder auf der Bühne des Nationaltheaters in einer Opernproduktion zu erleben sein. Der gebürtige Münchner, wird hier erstmals in der Titelpartie von Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ zu erleben sein. Sein Rollendebüt hatte Kaufmann gegen alle Erwartungen im Januar/ Februar diesen Jahres an der Wiener Staatsoper gegeben. Nun gibt er also sein Hausdbüt in dieser Partie an der Bayerischen Staatsoper. Weitere Vorstellungen sind der 24.9., 27.9., und 30. 9. An seiner Seite und mittlerweile sehr vertraut in dieser Neuinszenierung von Stefan Herrheim, Rachel Willis-Sörensen in der Rolle der Ellen Orford.

Die zweite Opernproduktion die während des Septemberfestes zu sehen sein wird, ist die fünfaktige italienische Fassung von Guiseppe Verdis Meisterwerk " Don Carlo"  mit Stephen Costello in der Titelpartie, Igor Golovatenko als Marquis de Posa, Krassimira Stoyanova als Elisabeth, Clementine Margaine als Eboli und Ildar Abdrazakov als König Phillipp. Die Vorstellung findet einen Tag nach dem zweiten Peter Grimes am 25.September statt. Auch hier für gibt es noch einige Karten.

Alles weitere ist auf der Website der Bayerischen Staatsoper zu finden oder auch diversen Veranstaltungs-seiten im Internet, sowie beim Kartenbüro der Bayerischen Staatstheater am Marstallplatz.

Bevor ich zum Verlauf der weiteren Saison komme, genau gesagt meiner Saison, hier noch der Hinweis auf das Oper für Alle Konzert in Rosenheim mit Freddie de Tommaso und Sonya Yoncheva, das genauso wie das Septemberfest, abgesehen von den Konzerten, Opern- und Ballettvorstellungen umsonst ist. Wer keine Möglichkeit hat nach Rosenheim zu fahren, kann auch ganz gemütlich von zu Hause auf dem Sofa dieses wunderschöne und hochkarrätig besetzte Konzert genießen das kostenlos auf Staatsopern TV übertragen wird.

Nähere Hinweise auch hier auf der Website der Bayerischen Staatsoper zu finden.

(C) Bayerische Staatsoper


Nach den ersten 10 Tagen wird es ein wenig ruhiger. Bis Ende November konzentrieren sich meine Aufmerksamkeit und meine Besuche im Opernhaus, bis auf ein paar Ausnahmen, wie den Opus Klassik am 9. Oktober im Konzerhaus Berlin, auf meine Wahlheimat München, die Bayerische Staatsoper und unser wunderschönes Nationaltheater. Und dort gibt es einiges zu sehen und zu erleben; Die erste Premiere der neuen Spielzeit ist am 26.10 Cosi fan tutte ua. mit Luise Alder, Sebastian Kohlhepp und Christian Gerhaher. Es gibt insgesamt vier Vorstellungen Lucrezia Borgie mit Angela Maede in der Titelpartie, Erwin Schrott und Pavol Breslik. Und es gibt, man mag es kaum glauben, eine weitere Begegnung auf der Bühne des Nationaltheater mit dem Weltstar und wie heißt es jetzt so schön dem deutsch-österreichischen Tenor Jonas Kaufmann. Er wird nur gut zwei Wochen nach seinem Hausdebüt als Peter Grimes in einer weiter Rolle zu sehen sein die er zum ersten Mal an der Bayerischen Staatsoper verkörpern wird; den Bandit Dick Johnson, der im Sturm das Herz von Minni erobert und durch sie geläutert und zu einem besseren Menschen wird. Die schwedische Sopranistin Malin Byström ist in München Kaufmanns Minni, der italienische Bariton Claudio Sgur, mit dem er u.a. 2017 in London den Otello zusammen gesungen hat, verkörpert den brutalen Sheriff Jack Rance.

Neben den bereits erwähnten Vorstellungen im Nationaltheater in München, wird es im Oktober noch einen weiteren Ausflug geben. In Wien findet am 18. Oktober ein Liederabend mit dem für mich zur Zeit besten Verdibariton statt. Ludovic Tezier gibt einen Liederabend an der Wiener Staatsoper. Elf Tage vorher erscheint das geneinsame Album "Insieme" mit seinem Best Buddie Jonas Kaufmann. Das gemeinsame Konzert erfolgt dann am 8. Januar 2023 im Festspielhaus Baden-Baden. Dazu aber später mehr.

Ein Kino Tipp gibt es noch für den 12. OKtober; die Aida Neuproduktion aus dem Royal Opera House mit der Aida unserer Zeit, Elena Stikhina, Francesco Meli als Radames und Ludovic Tezier als Amonasro und unter der Leitung von Sir Antonio Pappano.


Am 6. November gibt es dann ein spannendes Rollendebüt an der Bayerischen Staatsoper; der amerikanische Tenor mit italienisch-südamerikanischen Wurzeln Charles Castronovo singt dann zum ersten Mal die Partie des Riccardo in Guiseppe Verdis "Un ballo in maschera".

An seiner Seite der großartige Bariton George Petean, der glücklicherweise regelmäßig in München zu Gast ist und - so hoffen wir alle - die wunderbare Anja Harteros, die so viele von uns schon so lange schmerzlich vermissen ! Unbedingt zu erwähnen ist noch ein weiteres Rollendebüt; die lettische Sopranistin Mirjam Mesak, erst im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, dann Mitglied im Ensemble, verkörpert das erste Mal die Figur des Oscar, sicher eine stimmlich wundeschöne Partie für die junge Opernsängerin.

Vorher gibt es aber noch in der Staatsoper Berlin eine Vorstellung Tosca mit Angela Gheorghiu in der Titelpartie, Marcelo Alvarez als Mario Cavaradossi und wieder einmal Ludovic Tezier als Scarpia.

Ebenfalls in meinem Programm vorgesehen sind die Zauberflöte in der Inszenierung von August Everding mit Tareq Nazmi als Sarastro, Jonas Hacker als Tamino, Emily Pogorelc als Pamina oder auch Jasmin Delfs als Papagena. Und ich werde mich mal wieder versuchen an eine Oper von Strauss heranzuwagen. Das hat einen bestimmten Grund; und der heißt Sinead Campbell-Wallace. Der Name sagte mir bis zum Besuch des konzertanten Fidelio am 13. und 14. August beim Klassikmusikfestival in Grafenegg nichts. Dort war sie die Einspringerin von der Einspringerin und sang eine in allen Punkten überzeugende Leonore an der Seite von Weltstar Jonas Kaufmann. Ihre große, flexible Stimme und ihre ausgeprochen starke Bühnenpräsenz bleiben in bester Erinnerung.

In München tritt sie nun erstmal nur in einer kleinen Nebenrolle in der Elektra auf. Es bleibt aber zu hoffen, das die Rollen auch bei uns bald größer werden. In London, nicht im Royal Opera House, singt sie derzeit die Tosca.

Für den letzten Tag des Monats November geht es dann in die Wiener Staatsoper; Jonas Kaufmann singt ab dem 30. November vier Vorstellungen lang die Titelpartie in Umbertos Giordanos Oper Andrea Chenier an der Seite von Maria Agresta und Carlos Alvarez.

(C) Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper


Zum Beginn des letzten Monat des Jahres, gibt es dann die zweite Premiere der Spielzeit; Lohengrin am 3. Dezember mit Klaus Florian Vogt in der Titelpartie und Johanni von Oostrum als Elsa.

Zwischendurch stehen weitere Vorstellungen von Andrea Chenier in Wien auf dem Programm und möglicherweise geht es noch für eine Tosca nach Zürich. Letzteres ist aber noch nicht sicher entschieden. Ganz sicher gibt es noch mindestens zwei Vorstellungen von La Boheme mit Charles Castronovo als Rodolfo, dieses Mal passend zur Weihnachtszeit, Elena Guseva als Mimi, Mirjam Mesak als Musetta und Lucas Meachem als Marcello.

Abschließend geht es nach dem Opus Klassik im Oktober und der Tosca im November, ein drittes Mal nach Berlin. Stilvoll geht das Jahr in der Philharmonie mit Jonas Kaufmann und Kirill Petrenko zu Ende. Die ersten beiden Konzerte am 29.12. und 30.12. sind live vor Ort geplant, das Konzert an Silvester live im Internet oder wahlweise im Kino. Alternative ist wie jedes Jahr die traditionell aus der Wiener Staatsoper übertragene Fledermaus, ua. mit Rachel Willis-Sörensen als Rosalinde, Vera-Lotte Boecker als Adele und selbstverständlich der großartige Peter Simonischek als Frosch.

(C) Wilfried Hösl / Bayerische Staatsoper


Das klingt doch fürs erste wirklich nach dem Beginn einer spannenden und abwechslungsreichen neuen Saison. Mein gesamtes vorgesehenes Programm hier niederzuschreiben würde ein wenig den Rahmen sprengen und außerdem muss ja auch noch ein wenig Überraschung bleiben. Eines ist sicher, nichts ist auch Dank Corona in Stein gemeißelt und es gibt sicher noch die eine oder andere Entdeckung.

Nun wünsche ich uns allen, Zuschauern, Sängern, Musikern Dirigenten, Regisseuren und sämtlichen Mitarbeitern in der wunderbaren Welt der Oper eine großartige , erfolgreiche und fantastische Spielzeit 2022/23 ! Wir sehen und hören uns in den Opern- und Konzerthäusern in Deutschland und Europa; auf diesem Blog, auf Instagram und bestimmt auch einmal persönlich.


Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen.

 

(Victor Hugo)