29. März 2021
von Hannah Klug / Wunderbare Welt der Oper
(C) Rob Moore / Royal Opera House
Zur Zeit sind gute Nachrichten, insbesondere aus der Kulturbranche, ja leider sehr dünn gesät. Umso erfreulicher ist die Ankündigung des Royal Opera
House in London, seine Türen für das ausgehungerte Theaterpublikum am 17. Mai endlich wieder zu öffnen. Gut 14 Monate war der Spielbetrieb im Vereinigten Königreich
stillgelegt; keine Vorstellungen live im Saal, kein Publikum, kein Jubel, kein Applaus. Wie in den anderen Major Houses in Europa, den USA, Asien oder Australien gab es zwar Livestreams, diese
waren und sind jedoch nicht in der Lage, eine Verbindung zwischen den Zuschauern in den heimischen Wohnzimmern und den Künstlern auf der Bühne der Opern- und Konzerthäuser herzustellen. Natürlich
sind Online-Vorstellungen besser als gar nichts, aber am Ende doch nur ein schwacher Trost für alle. Nun ist es also –
neben Russland und Spanien –
auch im United Kingdom soweit: Konzerte, Oper und Ballett dürfen wieder live genossen werden, und Leben und unermessliche Freude kehren endlich auch in das Royal Opera House Covent Garden
zurück.
Details bezüglich des Programms für die Wiedereröffnung sollen in Kürze folgen.
(C) Sim Canetty-Clarke / Royal Opera House
Nach der ersten wunderbaren Nachricht aus London folgte dann kurz danach auch die zweite: die Bekanntgabe der neuen Spielzeit! Im Herbst eröffnet das Royal Opera House nach 18 Monaten die erste vollständige Spielzeit seit 2019. Und es gibt noch mehr zu feiern. Zum Beispiel das 75-jährige Jubiläum der Royal Opera House Company oder das 90-jährige Jubiläum des Royal Ballet. Musikdirektor Sir Antonio Pappano feiert sei 20-jähriges Dienstjubiläum und Dantes Todestag, des Erschaffers der Göttlichen Komödie, jährt sich zum 700. Mal.
Fünf Weltpremieren soll es insgesamt geben, verteilt auf Oper und Ballett. Und selbstverständlich konnte das berühmte Londoner Opernhaus wieder zahreiche Stars aus aller Welt für das neue Programm verpflichten. Darunter sind namhafte Sängerinnen, wie Anna Netrebko, Lisette Oropesa, Pretty Yende, Angela Gheorghiu, Sonya Yoncheva., Ermonela Jaho oder Anita Rachvelishvili. Auch ein deutscher Weltstar der Opernszene kehrt 2022 zurück an das Royal Opera House. Der Münchner Tenor Jonas Kaufmann übernimmt im Sommer nächsten Jahres in Damiano Michielettos prämierter Inszenierung von "Pagliacci" und "Cavalleria Rusticana" die Titelpartien in beiden Opern. Die Produktion des italienischen Regisseurs feierte bereits im Sommer 2015 in London Premiere.
(C) Sim Canetty-Clarke / Royal Opera House
Es gibt aber noch weitere Wiederaufnahmen, wie zum Beispiel Verdis "Otello" in der Inszenierung von Keith Warner aus dem Jahre 2017 oder die wunderschöne und zeitlos in Szene gesetzte "La Traviata" von Richard Eyre. Die Titelpartie übernehmen hier übrigens nicht weniger als sechs verschiedene Sopranistinnen, u. a. Lisette Oropesa, Pretty Yende oder Angel Blue.
Zudem sind insgesamt elf Neuproduktionen aus Oper und Ballett in der neuen Saison geplant. Elīna Garanča und Nicky Spence übernehmen die Titelpartien in Richard Jones' neuer Produktion von "Samson et Dalila", dirigiert von Sir Antonio Pappano. Der deutsche Regisseur Claus Guth wird seine Idee von Janáčeks "Jenůfa" präsentieren, Asmik Grigorian in der Titelrolle zu erleben sein. Und Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" kann man in einer Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid im April nächsten Jahres auf der Hauptbühne des Royal Opera House sehen. Zur Besetzung aus britischen Sängern gehört beispielsweise der walisische Bassbariton Bryn Terfel.
Einige Sänger, Regisseure und Opernneuproduktionen habe ich schon genannt, dabei gibt es auch noch wichtige Debüts junger Dirigenten/Dirigentinnen in der nächsten Saison. So übernimmt Oksana Lyniv die musikalische Leitung in den ersten Vorstellungen von Puccinis "Tosca" und Speranza Scapucci dirigiert zwei konzertante Vorstellungen von Verdis Oper "Attila".
Es sei noch erwähnt, mit welchem Werk die neue Spielzeit im September eröffnet wird; es ist Guiseppe Verdis "Rigoletto". In der Titelrolle zu erleben ist der spanische Bariton Carlos Alvarez, die Gilda wird verkörpert von Lisette Oropesa, und den Duke of Mantua übernimmt der junge armenische Tenor Liparit Avetisyan. Die musikalische Leitung liegt bei der Saisoneröffnung selbstverständlich in den Händen von Sir Antonio Pappano.
(C) Clive Barda / Royal Opera House
Bei der Menge an Informationen kann es hier nur eine Zusammenfassung geben. Außerdem bitte ich zu entschuldigen, dass ich mich auf die Opernproduktionen, Sänger und Dirigenten sowie die Regisseure der neuen und bestehenden Inszenierungen konzentriert habe. Auf der Website des Royal Opera House besteht natürlich die Gelegenheit, weitere Details nachzulesen. Das genaue Programm mit den exakten Daten wird das Londoner Opernhaus am 1. Juni bekannt geben. Die Infos zur begleitenden Kinosaison "Live in HD" folgen dann im Sommer.
(C) Wikipedia
Musik ist die Sprache einer Zukunft
die noch keine Worte hat und welcher
nur die Herzen entgegenschlagen.
(Hans Lohberger)