Mal wieder Anstehen heißt es an einem ganz normalen Tag im Monat zwischen 5:00 und 10:00 Uhr morgens...
Der eine oder andere kann es nicht so ganz nachvollziehen, wenn man sich früh morgens oder auch die ganze Nacht für
ein Opernticket seiner Wahl vor den Eingang des jeweiligen Kartenbüros stellt und sich dort mit Gleichgesinnten versammelt.
Aber was I-Phone- Jünger können, kann der passionierte Opernfan schon lange.
Immer heißt es Wecker stellen, hoch quälen und sich notfalls dick verpackt mit zwei Litern Kaffee bei Minusgraden
zum
entsprechenden Standpunkt begeben. Egal ob Wagner, Verdi oder Puccini, ein bestimmtes Werk, der
Lieblingsdirigent,
ein verehrter Regisseur oder der Lieblingssänger/die Lieblingssängerin: Jeder hat seinen ganz persönlichen Grund,
sich
diesen Strapazen freiwillig auszusetzen.
Aber dieser Einsatz und die große Liebe zur Oper verbindet die Menschen, die sich an diesen Orten treffen. Viele der
Opern-
verrückten Fans kommen seit Jahren zu den gewohnten Plätzen, um für ihr Wunschticket Zeit und Geld zu investieren.
Und die meisten kennen sich bereits über eine lange Zeit. Aber auch Neuankömmlinge werden willkommen geheißen und
mit in die Gemeinschaft aufgenommen. Ins Gespräch zu kommen ist ganz leicht, wenn man ein wenig aufgeschlossen ist und
bereit, auch etwas von sich preiszugeben. Es ist mit Sicherheit schon so manche Freundschaft entstanden bei den
verschiedenen Anstehvorhaben, genauso wie auch an den Bühnentüren der Opern- und Konzerthäuser in Europa und
der
Welt.
Ich für meinen Teil lerne an den genannten Orten immer wieder ausgesprochen liebenswürdige, lustige, lebensbejahrende
und interessante Menschen kennen.
Man man sollte nicht glauben, welcher Altersdurchschnitt hier herrscht; es sind nicht unbedingt die jungen Leute
zwischen
20 und 40 Jahren, die hier geduldig warten, sondern die Opernliebhaber zwischen Mitte 60 und Mitte 80.
Und diese Menschen haben so viel zu erzählen. Ihre Freude ist wahrhaft ansteckend und es macht wirklich großen Spaß,
ihnen zuzuhören und von Ihnen zu lernen.
Und ja, der Aufwand lohnt sich ganz bestimmt! Während die Freundinnen sich zu Hause an das Telefon hängen, kann man
die eigene Person gleichzeitig vor dem Kartenbüro platzieren.
So hat man zusammen die Kräfte gebündelt und die Chancen verdoppelt.
Das Erlebnis und ein erfolgreicher Abschluss sind die Sache auf jeden Fall wert und ein kleiner Adrenalinkick ist auch immer
mit dabei! Besonders die letzten 10 Minuten erzeugen ein gewisses Kribbeln im Bauch das, durchaus süchtig machen kann.
Nachahmung ausdrücklich empfohlen. Also einfach mal austesten und eigene Erfahrungen machen!
Einige Punkte seien noch in Hinblick auf München zu erwähnen: die Tickets für die Vorstellungen der Bayerischen
Staatsoper
kann man je 3 Monate vor dem Aufführungstermin schriftlich bestellen und je 8 Wochen vorher per Internet, am
Telefon
und am Schalter erwerben.
Es gibt zwei Ausnahmen: Bevor es am 31. Juli bis Mitte September in die Theaterferien geht, startet der Vorverkauf
für die
ersten Vorstellungen der neuen Saison im September und Oktober. Der entsprechende Termin ist auf der Seite der
Bayerischen Staatsoper zu erfahren oder direkt im Kartenbüro der Bayerischen Staatstheater und über die Tickethotline.
Die zweite Besonderheit gibt es bezüglich der Opernfestspiele im Sommer:
Es gibt den Erstverkaufstag für die Opernfestspiele im Januar. In diesem Jahr ist es der 18. Januar. Beginn ist wie
auch sonst immer 10:00 Uhr. An diesem Datum kann man ausschließlich Karten der Preiskategorien 5-8 erwerben. Vorraussetzung, ist
es, sich direkt vor Ort anzustellen. Je früher man dort ist, um so höher stehen die Chancen, die begehrten Tickets am Ende auch
in den Händen zu halten.
Wer dem Glück noch ein wenig mehr nachhelfen will, der lässt sich auf eine mehrtägige Anstehprozedur ein. Start ist in der
Regel am Montag oder Dienstag, manchmal noch früher, in der Woche des Erstverkaufstag. Vorraussetzung, um seinen Platz
auf der Anstehliste nicht zu verlieren, ist es, sich innerhalb der 4 vorgebenen Zeitabschnitte(früh morgens, mittags, nachmittags
spät abends) zum Appell zu melden. Pro Person bzw. pro Gruppe gibt es nur eine Nummer! Die Pflicht zum Appell endet am
Morgen des Erstverkauftages. Dort gibt es dann die endgültige Anstehnummer mit der man ab 10:00 Uhr am Tickschalter
seine Karten für die Opernfestspiele erwerben kann. Hinzugefügt sei noch, dass die Bayerische Staatsoper mit der besagten
Anstehprozedur nichts zu tun hat. Die Organisation ist rein privater Natur, besteht aber bereits seit langer Zeit.
Die schriftliche Bearbeitung beginnt dann am 1. Februar und der Restkartenverkauf ist schließlich am 1. April. Dort
besteht wieder die Möglichkeit, sich anzustellen, zu telefonieren oder per Internet die verbliebenen Tickets für die Festspiele in seinen Besitz zu bringen. In der Regel sind dann aber zumindest
die Karten für die begehrten Vorstellungen nicht mehr erhältlich.
Was bleibt, ist dann noch das Kartenforum der Bayerischen Staatsoper.
Am 18.Januar gibt es dann noch einen detaillierten Bericht über den Erstverkauf der Münchner Opernfestspiele 2020!
Ich werde nicht nur meine eigenen Eindrücke wiedergeben, sondern auch versuchen, ein paar Stimmen einzufangen von
den begeisterten Opernfans, die für ihre große Leidenschaft einiges auf sich nehmen. Dazu wird es Fotos und Videos
geben, die das geschriebene Wort noch untermalen. Seid gespannt!
VIEL ERFOLG WÜNSCHE ICH!